So funktioniert die Notruftaste in Aufzügen!
Egal ob in Wohngebäuden oder in Bürotürmen – der Aufzug ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Er bringt uns samt Einkaufstasche, Kinderwagen oder Aktenkoffer schnell und bequem in die gewünschte Etage. Von seinen Vorzügen profitieren nicht nur ältere oder körperlich beeinträchtigte Mitbürger, sondern wir alle.
Die Vorstellung, dass die Kabine einmal stecken bleiben könnte, verdrängen wir dabei gern, denn das Gefühl, hilflos eingeschlossen zu sein, verursacht Unbehagen. Zwar passieren solche Pannen im Alltag nicht allzu oft, aber dennoch – sie kommen vor! Der Aufzugbetreiber trägt dann die Verantwortung dafür, dass die festsitzenden Personen schnellstmöglich befreit werden. Kommt es zu Problemen oder Verzögerungen, sind sie schlimmstenfalls dafür haftbar. Um all das zu vermeiden, muss laut Gesetz jeder Aufzug mit einem Notrufsystem ausgerüstet sein. Wie diese funktionieren und was im Ernstfall zu tun ist, erfahren Sie hier.
Verbindung zum 24h Störungsdienst
Die Zeiten, als Aufzugskabinen noch mit Hupen oder Klingeln ausgestattet waren, um im Notfall den Hausmeister oder wenigstens einen zufälligen Passanten zu alarmieren, sind vorbei. Längst sieht auch das Schweizer Gesetz den Einbau von Kommunikationssystemen vor, die mit einer Notrufzentrale verbunden sind und alle technischen Anforderungen der aktuellen Europanorm erfüllen.
Dementsprechend rüsten wir Ihren Aufzug mit einer speziellen Notrufeinrichtung mit Gegensprechanlage aus. Wird der darin eingebaute Notrufknopf – er ist meist gelb und trägt ein Klingelsymbol – mindestens drei Sekunden lang gedrückt, dann baut das Gerät über den Mobile- oder Telefonanschluss eine Verbindung zum Störungsdienst auf und bestätigt dies sowohl durch ein optisches als auch durch ein akustisches Signal.
Zugleich überträgt es die Identifikationsnummer des betroffenen Aufzugs. So erkennt der Service-Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung schon den Standort der eingeschlossenen Personen, bevor überhaupt ein Sprechkontakt zustande kommt. Er wird dann im Gespräch die genaue Art des Notfalls erfragen und entsprechende Massnahmen zur Befreiung einleiten und wenn nötig, die eingeschlossenen Personen versuchen zu beruhigen.
Egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit: Der Störungsdienst ist an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr besetzt und sorgt für eine schnelle, professionelle Befreiung. Jeder Notruf (auch Fehlalarme und Routine-Tests) und jeder Einsatz wird dabei minutiös protokolliert und lässt sich so auch später noch lückenlos nachvollziehen. Der betreffende Aufzug kann nach einem gründlichen Sicherheitscheck oft direkt wieder in Betrieb genommen werden.
Im Zuge der regelmässigen Aufzugswartung überprüfen wir selbstverständlich auch das Notrufsystem. Der Techniker löst dazu einen Notruf aus und gleicht mit dem Service-Mitarbeiter in der Leitstelle auch die dort hinterlegte Adresse ab, damit der Massnahmenplan im Ernstfall einwandfrei funktioniert.
Eine Nachrüstung mit modernen Notrufsystemen ist auch an älteren Aufzuganlagen aller Fabrikate möglich, die noch nicht mit einem Zwei-Wege-Kommunikationssystem ausgestattet sind. Für unser erfahrenes Service-Personal stellt dies kein Problem dar. Im Normalfall wird an Ihrem Gebäude ein Schlüsseltresor eingebaut, um unseren Technikern im Notfall einen schnellen Zugang zu gewährleisten.
Steckengeblieben, was nun?
Im Fahrstuhl eingeschlossen zu sein, ist eine Ausnahmesituation, auf die Menschen sehr unterschiedlich reagieren. Während der eine relativ entspannt bleibt, bekommt der andere vielleicht Herzrasen, Panik, Schweissausbrüche oder Atemnot. Wirkt man dem nicht entgegen, so kann es bei gesundheitlich angeschlagenen Personen zu einer ernsthaften Notlage führen. Ganz wichtig ist für die Betroffenen in dieser Situation vor allem das Gefühl, nicht alleine zu sein. Während die Helfer schon unterwegs sind, hält der Service-Mitarbeiter in der Störungszentrale bei Bedarf weiter Sprechkontakt zu den eingeschlossenen Personen, um beruhigend auf sie einzuwirken.
Personenbefreiung
Das Wichtigste vorweg: Egal was passiert – Sie müssen keine Angst haben, denn die Gefahr eines Absturzes ist grundsätzlich ausgeschlossen. Dafür sorgt neben stabilen Seilen auch die Fangvorrichtung, mit der jeder Aufzug ausgestattet ist.
Zur Befreiung eingeschlossener Personen muss der Aufzug lediglich in eine Position gebracht werden, in der sich die Tür von aussen öffnen lässt. Meist ist das die nächste, höher gelegene Etage. Die Aktion erfolgt durch einen Servicetechniker der Wartungsfirma.
Missbrauchserkennung
Durch die Mindestdauer von drei Sekunden, bevor das System überhaupt reagiert, ist ein versehentliches Drücken der Notruftaste schon so gut wie ausgeschlossen. Wird sie jedoch bewusst missbräuchlich (das heisst ohne ernsthaften Grund) getätigt, so bindet das unnötig die Kapazitäten der Leitstelle und kann schwerwiegende Folgen haben. Um dem vorzubeugen (zum Beispiel in Gebäuden, in denen oft Kinder den Aufzug benutzen), lässt sich eine sogenannte Missbrauchserkennung einbauen.
Dieses System fragt aus der Steuerung des Aufzugs bestimmte Kriterien ab, verknüpft sie logisch und verarbeitet sie entsprechend. So wird beispielsweise überprüft, ob der Aufzug fährt oder steht, ob die Tür geschlossen ist und ob die Kabine sich zwischen zwei Etagen oder bündig an einer Haltestelle befindet. Kommt das System auf diese Weise zu dem Schluss, dass es sich um einen Missbrauch handelt, kann der ausgehende Notruf wahlweise unterdrückt oder mit einem entsprechenden Vermerk versehen werden.
Notstromversorgung für alle Fälle
Selbst im Falle eines Stromausfalls sind Sie mit dem Liftnotruf auf der sicheren Seite. Dank einer eigenen Notstromversorgung funktioniert das System auch dann noch zuverlässig, wenn anderswo die Lichter ausgehen. Es wird – ebenso wie die Notbeleuchtung – mindestens noch eine weitere Stunde lang mit Elektrizität versorgt, sodass genügend Zeit bleibt, die Personenbefreiung einzuleiten.
Zukunftsfähige Technologie
Mussten Systeme für den Aufzugsnotruf bislang über das Telefonnetz betrieben werden, so liegt ihre Zukunft in der Mobilfunktechnologie. Für die moderne, per GSM (Global System for Mobile Communications) und UMTS betriebene Notrufanlage brauchen Sie nur noch eine Stromversorgung, aber keinen Festnetzanschluss mehr. Sie sparen dadurch Kosten und das System ist sofort nach Einbau betriebsbereit. Für optimalen Empfang selbst in ungünstigen Lagen sorgt eine besondere SIM-Karte, mit der sich das System automatisch ins jeweils beste Mobilfunknetz einwählt.
Ein mehrmals wöchentlich stattfindender automatischer Funktions-Check erhöht die Sicherheit gegenüber der von herkömmlichen Anlagen noch weiter. Der Test wird bei allen Anlagen, die eine Notrufeinrichtung nach EN81-28 besitzen, ausgeführt. Das Gerät wird im Maschinenraum oder im Schachtkopf des Aufzugs eingebaut und der regelmässige Austausch des Akkus gehört zum Wartungsservice dazu.
Eine kleine Anleitung für den Ernstfall:
• Wenn Sie im Aufzug stecken bleiben, dann ist „Ruhe bewahren“ das oberste Gebot. Sind noch weitere Personen mit Ihnen eingeschlossen, so versuchen Sie, auch auf diese entsprechend einzuwirken. Es kann Ihnen nichts passieren!
• Halten Sie den Notrufknopf (erkennbar am Klingelsymbol und an der gelben Farbe) an der Gegensprechanlage mindestens drei Sekunden lang gedrückt, bis ein Signal die Verbindung mit der Leitstelle anzeigt. Wenn sich nicht sofort jemand meldet, bleiben Sie ruhig und wiederholen Sie den Vorgang.
• Schildern Sie dem Service-Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung klar und ruhig die Situation und beantworten Sie seine Fragen. Teilen Sie mit, wie viele Personen im Aufzug sind und in welchem Zustand sich diese befinden. Fordern Sie bei Bedarf auch ärztliche Hilfe an.
• Befinden sich ältere oder körperlich beeinträchtigte Personen mit Ihnen im Aufzug, so versuchen Sie, diese Personen zu unterstützen. Gemeinsam werden Sie es schaffen, die Zeit bis zur Befreiung zu überbrücken.
• Versuchen Sie niemals, sich selbst zu befreien. Der Versuch, zwischen den Etagen auszusteigen, kann zu schweren Unfällen führen. Haben Sie Geduld, auch wenn es stickig wird im Raum – die Kabine hat genügend Lüftungsöffnungen, sodass Sie keinen Sauerstoffmangel erleiden werden.
• Sind die Helfer vor Ort eingetroffen, befolgen Sie einfach deren Anweisungen. Je besser Sie kooperieren, desto schneller und reibungsloser geht die Befreiungsaktion vonstatten.